Am 9. März 2022 gingen Bilder um die Welt, die für Entsetzen sorgten. Russland hat im Krieg gegen die Ukraine eine Entbindungsklinik in Mariupol bombardiert. Zum Beweis erschien umgehend ein Video aus der Klinik, in der ein vermeintlicher Soldat, der sich später als Journalist der Presseagentur AP (associated press) herausstellte. Wer das Video kritisierte, wurde in den sozialen Medien gnadenlos gesperrt oder gleich ganz gelöscht. Jetzt kam heraus, alles Lüge, den Luftangriff hat es nie gegeben.

Die Empörung war riesig. Russland bombardiert eine Entbindungsklinik, obwohl Putin immer wieder behauptet, keine zivilen Ziele angreifen zu wollen. Jetzt wurde ein anderes Bild öffentlich. Schnell kursierte ein Video im Internet, in dem das zerstörte Innere der Klinik zu sehen war. Eine männliche Stimme erklärte, hier sei alles kaputt, überall lägen Tote, Menschenteile, alles sei voller Blut. Dabei wurde die Kamera sehr schnell hin und her geschwenkt. Wer sich das Video langsamer angesehen hat, sah einen zehn Liter Eimer mit einer roten Flüssigkeit kurz im Bild auftauchen, unmittelbar nachdem man drei rote Tropfen auf dem Boden sehen konnte und der Kameramann gesagt hatte, hier wäre alles voller Blut. Ein erster Hinweis auf einen Fake. Eine Falschmeldung. Ich selbst analysierte das Video Bild für Bild. Dabei fiel auf, es waren überhaupt keine Toten oder Menschenteile zu erkennen. Weil im Video auch die Evakuierung der Beauty Bloggerin Marianna Podgurskaya zu sehen war und das Video ungeschnitten war, konnte noch niemand die Leichen und Leichenteile beiseite geräumt haben. Auch fehlten in dem Video alle Menschen. Überhaupt war nur die Bloggerin und fünf Soldaten zu erkennen, die das Gebäude durch das Treppenhaus verließen. Ich kommentierte das Video entsprechend und stellte es auf dem Video-Netzwerk TikTok ein. Und das hatte Folgen. Mein Account wurde nur einen Tag später gelöscht. Nicht gesperrt für eine Zeit lang, nein, sofort gelöscht. Begründung: Verbreitung von Fakenews und Hassbotschaften gegen die Ukraine. Immerhin veröffentlichte der ukrainische Präsident Selinskyj noch am gleichen Tag ein Video, in dem das ganze Aussmass des Angriffs erkennbar war. Das das Video von einem Journlaisten von AP gedreht wurde, fiel im allgemeinen Trubel nicht weiter auf. Der Journalist, Evgeniy Maloletka, bezeichnet sich selbst als Freelance-Fotograf, verkauft aber fast ausschliesslich an AP. Das Video beginnt nur wenige Minuten nach dem angeblichen Bombeneinschlag.

Video der Entbindungsklinik wenige Minuten nach dem Bombeneinschlag. Quelle: Telegram

Immerhin berichtete bereits am 15.03. der heise – Verlag über das Video und dessen vermutete Fälschung, auch wenn der Artikel nicht direkt eine Fälschung erklärt, stellt die Autorin doch berechtige Fragen. Andere Verlage sind da nicht so kritisch und unterstützen die Fälschung nach Leibeskräften.

An der Echtheit dieser Bilder durfte es keine Zweifel geben. Hier ein Bericht des Focus.

Überhaupt, wer auch immer die Echtheit des Videos in Zweifel zog, wurde in den sozialen Medien sofort gesperrt oder eben direkt ganz gelöscht. Zweifel an der Opferrolle der Ukraine, die darf es nicht geben. Jegliche Kritik an der Echtheit des Videos wurde natürlich sofort von der NGO correctiv.org zurückgewiesen und die Echtheit bewiesen.

Faktencheck der NGO correctiv.org

Doch jetzt meldete sich die Beauty Bloggerin selbst zu Wort und das dürfte für Wirbel sorgen. Offenbar wurde sie sich darüber bewusst, wie sehr sie als Werkzeug missbraucht wurde und stellt in ihrem Video jetzt klar: Den Angriff hat es nie gegeben, alles war nur gestellt. Die Schäden wurden durch die Ukraine selbst verursacht. Welch ein Schlag ins Gesicht der Faktenchecker.

Fake News von russischer Seite

So behauptete Russlands Außenminister Sergej Lawrow, das Krankenhaus sei von »ukrainischen Nationalisten« als Basis genutzt worden, Krankenschwestern, Personal seien beim Angriff gar nicht vor Ort gewesen. Das Verteidigungsministerium in Moskau verkündete im Widerspruch dazu, dass es überhaupt keinen russischen Luftangriff in Mariupol gegeben habe – die Zerstörung sei eine Inszenierung ukrainischer »Nationalisten«.

Auszug aus einem Artikel des Spiegel

Auf die Spitze trieb es wieder einmal der Spiegel, der dem Dementi des russischen Außenministers glattweg eine Lüge unterstellte. Ein Artikel des Spiegel, der nicht mehr auffindbar war, verspottete die Kritiker an dem Video mit der sinngemäßen Überschrift: “Glaubt Ihr es jetzt? Bloggerin bringt gesundes Kind zur Welt”.

Schauen Sie sich nachfolgend das Video von Marianna Podgurskaya. Einmal im Originalton und einmal in der deutschen Synchronfassung, damit nachher niemand behaupten kann, die Bloggerin habe etwas ganz anderes gesagt.

Erklärung von Marianna Podgurskaya Originalfassung


Erklärung von Marianna Podgurskaya , deutsche Übersetzung

Nun muss ich abschliessend sagen, dass ich gerne und häufig kritisiert werde, für meine Artikel über den Russlandkrieg. Man unterstellt mir gerne, ich würde Partei ergreifen. Und hier muss ich sagen, nein, ich ergreife keine Partei. Nur gibt es auffällig viel Propaganda, False-Flag Aktionen und Fakenews aus der Ukraine. Entweder sind die Russen besser darin, Fakenews zu verbreiten, wie man ihnen es immer unterstellt oder sie tun es schlichtweg nicht in dem massiven Umfang wie die Ukraine. Und wenn ich die Lage objektiv bewerte, mir anschaue, wie massiv Druck aus der Ukraine gegen den Westen aufgebaut wird, sich in den Krieg einzumischen und so einen dritten Weltkrieg zu provozieren, habe ich den vermutlich nicht unbegründeten Verdacht, dass mehr hinter diesem Krieg steckt. Immerhin berichtete bereits im Jahr 2016 die Sendung “Panorama” darüber, wie die USA die Gaslieferungen aus Russland endgültig unterbinden will, um ihr eigenes Frackinggas nach Europa für einen viel höheren Preis zu verkaufen. Aber dies ist ein weiterer Artikel.

Von KBA