Weil sich seit Kriegsbeginn Ukraines Rekordnationalspieler Anatolij Timoschtschuk nicht öffentlich geäußert hat und den russischen Angriffskrieg nicht verurteilt, verhängte der ukrainische Fußballverband nun harsche Maßnahmen gegen den Assistenztrainer von Zenit St. Petersburg. Timoschtschuk erhielt eine lebenslange Sperre.

Medien machen Meinung, heißt es gerne. Doch Meinung machen, das geht seit Corona nicht nur in Deutschland auch durch Machtmissbrauch. Weil sich Ukraines Rekordnationalspieler Anatolij Timoschtschuk trotz Aufforderung durch den ukrainischen Fußballverband in Kiew nicht negativ zu Putin bzw. den Einmarsch der Russen in die Ukraine äußern will, wurde ihm nun die Teilnahme am Profifußball auf lebenslange Zeit verboten. Dem früheren Profi des FC Bayern München werde die Trainerlizenz entzogen. Weiterhin werden dem 42-Jährigen alle in der Ukraine errungenen sportlichen Titel aberkannt. Ebenso werde der Mittelfeldspieler aus allen nationalen Registern entfernt. Timoschtschuk ist mit 144 Länderspielen Rekordnationalspieler der Ukraine, die ihn dreimal zum „Fußballer des Jahres“ kürte. Der Verband beantragt auch den Entzug aller seiner staatlichen Auszeichnungen.

Die Entscheidung hatte sich abgezeichnet. Erst Mitte der Woche hatte die Ethikkommission des Verbands mitgeteilt „Zu der Zeit, während ein anderer Ex-Klub des Ukrainers, der FC Bayern München, Erklärungen veröffentlicht und Aktionen zur Unterstützung der Ukraine durchführt, schweigt Timoschtschuk und arbeitet weiter für den Club des Aggressors.“ Verbunden war das mit der Aufforderung an Timoschtschuk, er habe sich alsbald vom barbarischen Treiben der russischen Aggressoren zu distanzieren.

Die sogenannte Cancel-Culture, also das bewusste Ausgrenzen als Demonstration der Macht, hat seit Beginn der Corona-Pandemie nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Einzug in die Gesellschaft genommen und wird von einem Großteil der Bevölkerung goutiert. Wer sich nicht öffentlich der vermeintlich vorherrschenden Meinung anschließt oder diese gar hinterfragt, wird gesellschaftlich geächtet. Eine Entwicklung, wie sie an die dunkelsten Zeiten der Deutschen Geschichte erinnert.

Von KBA