In Deutschland sind LKW Fahrer nicht besonders hoch angesehen. Wer nichts gelernt hat, kann ja immer noch einen Führerschein machen. Das ist in den USA und Kanada anders. Dort weiß man, wie wichtig die LKW Fahrer sind, die täglich zehn, zwölf Stunden auf dem Bock sitzen um dringend benötigte Waren zu bringen. Doch am 26. Januar 2022 schrieben knapp hundert Trucker Geschichte und motivierten die ganze Welt sich endlich gegen die nicht enden wollende Tyrannei der Regierungen aufzulehnen. Ein Märchen, welches wahr wird.

Es ist der 16. Januar 2022, Vancouver in British Columbia im äussersten Westen von Kanada. Einige LKW Fahrer sitzen beisammen und regen sich darüber auf, dass sie bei Lieferungen für die sie nach Nordamerika einreisen müssen, bei der Rückkehr nach Kanada vierzehn Tage in Quarantäne müssen. Dieses Gesetz trat erst am 15. Januar in Kraft. Ein gewiefter Schachzug von Justin Trudeau, dem Premierminister Kanadas. Amerikaner dürfen überhaupt nicht einreisen und Kanadier müssen, sofern sie ungeimpft sind, grundsätzlich in Quarantäne und seien sie noch so kurz in den USA. Dazu ist eine Ungeimpftensteuer in Arbeit. Die Provinz Quebec wird hierzu als Testgebiet genutzt. Wer nicht geimpft ist, soll künftig zehn oder gar zwanzig Prozent höhere Einkommensteuer zahlen.

Die Regierung spricht von einer Gesundheitsabgabe und begründet die Maßnahme damit, dass Ungeimpfte eine finanzielle Belastung für die Gesamtbevölkerung seien. Rund dreissig Prozent der Menschen in Quebec sind nicht geimpft.

Immerhin wären rund fünfzig Prozent der Intensivpatienten ungeimpft. Kein so hoher Anteil, bedenkt man die Impfquote von über siebzig Prozent in Kanada. Das bedeutet nämlich eine Verteilung von einem Drittel zu zwei Drittel Ungeimpft/Geimpft, was durchaus den Zahlen in Deutschland entspricht. Doch damit nicht genug. Trudeau nannte die Impfpflichtverweigerer eine kleine Minderheit, die begleitet würde von Leuten mit abstrusen und unakzeptablen Vorstellungen.

Fast könnte man meinen, aus Justin Trudeau sprächen Olaf Scholz und Karl Lauterbach. Zumal auch die Einschränkungen gegen Ungeimpfte in Kanada ziemlich genau denen entsprechen, wie wir sie in Deutschland haben.

Und dann haben die Trucker eine Idee

Und dann haben die Trucker eine Idee. Sie wollen nach Ottawa, Kanadas Hauptstadt, fahren und auf dem Parlamentshügel demonstrieren. Gegen eine Impfpflicht, für Freiheit und Demokratie. Forderungen wie man sie in Deutschland seit Monaten täglich auf den mittlerweile fast 2.200 Demonstrationen bundesweit hört. Die Trucker machen kurzen Prozess und veröffentlichen es in den sozialen Medien, denn Demonstrationen brauchen Aufmerksamkeit. Und dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Als die knapp einhundert Trucker in Vancouver sich auf die 4.400 Kilometer lange Reise nach Ottawa machten, zeigten sich andere Trucker solidarisch und schlossen sich an. Und während Trudeau noch am 26. Januar grosspurig verkündete, mit so ein paar Lastenwagenfahrern würde man schon fertig und die Polizei sich auf 2.000 Trucks einrichtete, während die Grenzbehörde Kanadas noch erklärte, man würde keinerlei Unterschied zu anderen Tagen erkennen, war der Convoy bereits auf eine Länge von zwanzig Kilometern angewachsen. Zum 29. Januar wurde Trudeau aus Ottawa ausgeflogen. Aus Sicherheitsgründen, wie es hiess. Offenbar hatte man Angst, dass die paar Lastwagenfahrer Trudeau aus dem Parlament holen und ihn an der nächsten Laterne aufhängen könnten. Immerhin war jetzt klar, der Convoy sind nun viele Convoy aus allen Landesteilen und es befinden sich 50.000 LKW auf dem Weg nach Ottawa. Ein Convoy von 1.000 Kilometern Länge, wäre es nur ein Convoy. Doch es sind viele. Aus allen Teilen des Landes.

Convoys auf dem Weg nach Ottawa. Quelle: Telegram

Ottawa ist dicht

Am 1. Februar erreichen die ersten nennenswerten Zahlen an LKW Ottawa und machen die Stadt dicht. Dabei lassen sie von morgens bis abends ein Hupkonzert über der Stadt ertönen, welches die Einwohner sich beschweren lassen, sie würden den Lärm nicht mehr aushalten. Doch statt böse auf die Trucker zu sein, beginnt eine beispiellose Solidarität unter den Einwohnern, zumindest einem grossen Teil. Als die Presse berichtet, Trucker würden den Obdachlosen das Essen wegnehmen, weil sie Hunger hätten, strömen die Einwohner auf die Strassen und spenden, was das Zeug hält. Natürlich ist die Story schlichtweg gelogen. Kein Trucker hat einem Obdachlosen etwas weg genommen aber es gehört auch für die kanadische Presse zum guten Ton, falsch über die Impfpflichtgegner zu berichten um sie schlecht aussehen zu lassen. Facebook sorgt ebenfalls für eine voreingenommene Presse. Mark Zuckerberg schaltet einfach alle Gruppen in Facebook, die mit dem Thema der Convoys zu tun haben, ab. Immerhin berichtet Fox News darüber. Dafür richten die Einwohner in Ottawa rasend schnell Notküchen ein und kochen für die Obdachlosen warmes Essen. Immerhin sind es gerade einmal vier Grad Celsius in der Stadt. Und während Ottawa dicht ist, strömen noch am dritten Februar weitere Trucks zur Stadt. Und weil es nicht viel zu tun gibt, in einer blockierten Stadt, begannen die Trucker und andere Demonstranten, die Stadt zu säubern. Sie entfernten Grafitti, putzten Statuen und räumten Müll weg. Derweil werden sie in den Medien weiterhin als gewaltbereite Krawallmacher beschimpft.

Blockade am Grenzübergang Alberta/Montana

Derweil richten Trucker an kanadas stärkstem frequentierten Grenzübergang Alberta/Montana eine totale Blockade ein und schliessen damit die Grenze. Die Royal Canadian Mounted Police in Alberta erklärte hierzu, die Blockade sei gegen das Gesetz und nachdem keine einvernehmliche Einigung erzielt werden konnte, will die Polizei beginnen, die Strasse zu räumen und dazu nötigenfalls Trucker in Haft nehmen und LKW abschleppen. Zur Stunde ist die Blockade auf kanadischer Seite mit dutzenden Streifenwagen eingekesselt. Verschiedene Berichte, Kanadas Armee würde hinzugezogen, wurde heute laut CBC News dementiert. Es gäbe auch keine Pläne, die Armee in die Situation zu involvieren. Ein Versuch der Polizei, Abschleppunternehmen zu finden, scheiterte unterdessen kläglich. “Wir haben keine verfügbaren LKW wegen der Corona-Pandemie, sagte Justin Trudeau kürzlich, sagt das der Polizei” erklärte ein Sprecher einer grossen Abschleppfirma, welche die Polizei zwecks Räumung der Blockade anfragte. Lediglich die Firma City Wide Towing Recovery Service Ltd. aus Alberta scheint sich bereit erklärt zu haben, die blockierenden LKW abzuschleppen. Dies ging sofort in den sozialen Medien viral und die Firma wurde als Verräter geschimpft.

Spendenbereitschaft ist enorm

Die Spendenbereitschaft für die kanadischen Trucker ist enorm. Eine eilig eingerichtete Spendenseite auf GoFundMe brachte in nur einer Woche rund 10 Millionen kanadische Dollars (rund 8,7 Millionen Euro) von über 120.000 Spendern zusammen, die grösstenteils aus den USA stammen. Doch die Spendenplattform hat diese Spendenaktion jetzt einseitig beendet und erklärt, man müsse erst prüfen, ob diese Spendenaktion überhaupt den Geschäftsbedingungen entspricht. Ein Sprecher erklärte aber, das Geld würde in jedem Fall an die richtigen Empfänger gehen. Über die Dauer bis zur Auszahlung wollte er keine Angaben machen. In vergleichbaren Fällen wurden die Zahlungen über Monate festgehalten.

Proteste auch in Calgary

Weltweiter Convoy

Doch die Trucker aus Kanada haben viel mehr bewirkt. Offenbar war dieser Convoy der Stein des Anstosses für eine bespiellose, weltweite Protestaktion. Es formiert sich ein erster Convoy aus New York Richtung Washington D.C. Es wurde angekündigt, genau wie Kanadas Hauptstadt auch die Hauptstadt der USA zu blockieren. Am 12.02.2022 wollen in Deutschland zahlreiche Autofahrer Berlin blockieren und am 14.02.2022 wollen Convoys aus allen Teilen der EU auf Brüssel zufahren. Für den 04.02. haben finnische Trucker den run auf Helsinki, für den 05.02. britische Trucker ihren run auf London bekannt gegeben und selbst in Bolivien und Nigeria fahren LKW in Convoys mit der kanadischen Flagge. In Australien bewegt sich ebenfalls ein grosser Convoy auf Canberra zu. Eine kleine Hand voll LKW Fahrer aus Vancouver haben es geschafft, eine weltweite Protestaktion unter dem Namen “Freedom Convoy” ins Leben zu rufen, obwohl sie es nicht einmal geplant hatten. Eine Protestaktion gegen ausufernde Machtphantasien gieriger Politiker, eine Protestaktion gegen die Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht einem Zwang unterwerfen wollen, eine Protestaktion gegen einen aufkeimenden weltweiten extremen Rassismus und Faschismus gegen Menschen, die über sich selbst bestimmen wollen und sich nicht von Politikern vorschreiben lassen, welche Medizin sie gefälligst einzunehmen haben. Und damit scheinen diese Menschen durchaus im Recht zu sein, denn der extrem authoritäre Staat China erklärte bereits den Biontech-Impfstoff zur Giftspritze. Und damit könnte China richtig liegen. Die Zahl der gemeldeten Impfschäden und Sterbefälle unmittelbar nach der Impfung steigt ins unermessliche. Fast könnte man sagen, eine Erkrankung an Corona ist ungefährlicher als eine Impfung mir dem mRna Vakzin.

Eindrücke der Fahrer

Wie lange halten sie noch durch?

Die Frage ist, wie lange halten die Trucker durch? In Interviews erklärten mehrere von ihnen, sie bleiben, bis die Impfpflicht vom Tisch ist. Ein heres Ziel. Doch wie lange wird die Bevölkerung hinter den Truckern stehen? Ottawa meldete nach nur drei Tagen der Belagerung bereits Lieferengpässe. Supermarktregale leeren sich schnell und den Tankstellen geht das Benzin aus. Andere Ortschaften schlugen schon Alarm, weil ihnen die Gasflaschen und Backwaren ausgehen. Immerhin ist es Winter in Kanada. Jedoch sind die fehlenden Gasflaschen und Backwaren kein Problem der Belagerung sondern viel mehr ein Problem der nicht mehr verfügbaren LKW in Kanada. Die nämlich, stehen alle in und um Ottawa.

Dienstag früh, 08:00 Uhr, Tag 4 in Ottawa

Von KBA