SPD, Linke und Grüne wollten ihn. Den Mietendeckel in Berlin. Er sollte die rasant steigenden Mieten beenden, die Mieter schützen und die Vermieter nicht noch reicher machen. Doch wie alles, was Sozialisten und Marxisten anfassen, wurde der Mietendeckel zum Rohrkrepierer und erreichte das genaue Gegenteil.
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Wie alles, was die Sozialisten und Marxisten anfassen, war schon im Vorfeld abzusehen, das kann nichts werden mit dem Mietendeckel. Nachdem die Forderungen von Linken und Grünen nach einer Enteignung der Groß-Immobilienbesitzer nicht umsetzbar waren, schafften sie es mit Hilfe der SPD, einen zeitlich befristeten Mietendeckel in Berlin einzuführen. Also befristet, bis das Bundesverfassungsgericht ihn wieder kippte. Wie so viele Gesetze, die unter rot rot grün entstehen und verfassungswidrig sind. Eine Bürgerumfrage in Berlin unterstützte das ebenfalls, denn diese Umfrage war unglaublich erfolgreich. Logisch, wird man gefragt, ob man weniger bezahlen will, wird jeder sofort zum Unterstützer. Kritisiert wurde, wieder einmal, die AfD. Die nämlich fand den Mietendeckel nicht verfassungskonform, da seitens der Politik in die wirtschaftlichen Belange privater Unternehmen eingegriffen wurde. Doch was der Mietendeckel angerichtet hat, damit dürfte selbst die AfD nicht gerechnet haben.
Kleinvermieter gehen pleite, Grossvermieter machen Reibach
Während Kleinvermieter teilweise sogar ihre Immobilien verkaufen mußten, da sie aufgrund zu geringer Mieteinnahmen ihre Hypotheken nicht mehr zahlen konnten, warteten die reichen Vermietungsgesellschaften, gegen die der Mietendeckel eingeführt wurde, einfach ab. Da blieb Wohnraum ungenutzt oder es wurde Wohnraum saniert. Schön gemütlich und gewissenhaft. Preußisch halt. Die Zahl der Wohnungsinserate ging drastisch zurück. Mit Einführung des Mietendeckels ging das Angebot an Mietwohnungen um mehr als 50 Prozent zurück. Vermietet wurde oft durch Vitamin-B. Berlin hat ein massives Wohnraumproblem. Es wollen mehr Menschen in Berlin wohnen als Wohnraum verfügbar ist. Dadurch steigen die Mieten ins unermessliche. Die Landflucht ist schon seit Jahren in vollem Gange und beflügelt den Immobilienmarkt in den umliegenden Gegenden in Brandenburg ebenso stark. Der sogenannte Berliner Speckgürtel, also der Bereich, in dem wohlhabende Berliner vor den Toren der Stadt wohnen, reicht im Norden schon bis fast an die Mecklenburgische Grenze heran. 100 km von der Berliner Stadtgrenze entfernt. Man pendelt. Natürlich mit dem Auto, denn die wenigen fahrenden Züge auf den eingleisigen Strecken sind überfüllt und Verspätungen an der Tagesordnung. Die A24 wird deshalb ausgebaut. Und im Süden sieht es nicht anders aus.
Selbst in Neuruppin gibt es keine Wohnungen mehr
In Brandenburg gab und gibt es keinen Mietendeckel. Und deshalb explodieren hier die Mieten genau so wie in Berlin. In Neuruppin, einer kleinen Stadt mit rund 30.000 Einwohnern, ist eine Drei-Raum Wohnung, wie sie hier genannt werden, eine 50 Quadratmeterwohnung 2-Zimmer, Küche, Diele, Bad also, kaum noch unter 900 Euro zu bekommen. Wenn man denn eine bekommt. Für Berliner oder Münchener Verhältnisse vielleicht nicht viel. In einer Region mit einem Durchschnittseinkommen von 1.400 Euro aber schon. Neuruppin liegt in der Ostzone, die es gedanklich nicht mehr gibt. An den Einkommensverhältnissen gesehen aber schon. Lange vorbei sind die Zeiten der Schnäppchenhäuser für 10.000 Euro. Erst kürzlich sprach ich mit jemandem, der eine Doppelhaushälfte auf dem Dorf bei Neuruppin gekauft hat. Baujahr 1910. Zustand Katastrophal. Noch 2015 hätte diese Baracke maximal 5.000 Euro gekostet. Auf Verhandlungsbasis. Kaufpreis im Jahr 2021: 175.000 Euro.
Wer kann es ihnen verdenken?
Die Einwohner der neuen Bundesländer sehen genau das. Immobilien kosten heute zwanzig, dreißig oder gar fünfzig mal so viel, wie noch vor sechs, sieben Jahren. Als die Flüchtlingsflut 2015 den extrem dünn besiedelten Osten traf, schaute Deutschland auf die ganzen “Neonazis” und die Presse berichtete, wie rechtsextrem der Ostdeutsche doch sei. Wenn die erwachsenen Kinder der Einwohner sich keine eigene Wohnung leisten können, während sie noch vor wenigen Jahren ein Haus gebaut hätten und nun im elterlichen Haushalt leben müssen, mitunter auch, weil es nicht einmal Wohnraum gibt, im Jahr 2016 aber nagelneue Häuser für Flüchtlinge gebaut wurden, finanziert von Steuergeldern, wer kann es denen verdenken, sich darüber aufzuregen?