Die USA sind eines der beliebtesten Auswanderungsländer für Deutsche – ob wegen des „American Dream“, besserer Karrierechancen oder des Lebensgefühls. Doch der Weg in die Vereinigten Staaten ist komplex und erfordert sorgfältige Planung.
Dieser Ratgeber behandelt alle wichtigen Themen:
✔ Visum & Einwanderung (Greencard, Arbeitsvisa, Investorenoptionen)
✔ Kosten & Lebenshaltung (Mieten, Steuern, Krankenversicherung)
✔ Jobsuche & Gehälter (Branchen mit besten Chancen)
✔ Kulturelle Unterschiede (Do’s & Don’ts für Deutsche)
✔ Praktische Tipps (Führerschein, Bankkonto, Schule)
1. Einreise & Visum: Wie komme ich legal in die USA?
A. Kurzaufenthalte (Tourismus/Business)
- ESTA (Visum-Waiver-Programm):
- Für bis zu 90 Tage Aufenthalt (z. B. Urlaub, Geschäftsreisen).
- Kosten: ~$21, online beantragbar.
- Achtung: Kein Arbeiten erlaubt!
B. Langfristige Aufenthalte (Arbeit, Studium, Greencard)
1. Arbeitsvisa (H-1B, L-1, E-2, O-1 etc.)
- H-1B (Fachkräfte):
- Für Akademiker/Spezialisten (IT, Ingenieure, Ärzte).
- Voraussetzung: Jobangebot + mind. Bachelor-Abschluss.
- Problem: Nur 85.000 Visa/Jahr (Lotterie-System).
- L-1 (Firmeninterner Transfer):
- Ideal, wenn Ihre deutsche Firma Sie in die USA versetzt.
- Dauer: Bis zu 7 Jahre (L-1A für Manager) bzw. 5 Jahre (L-1B für Spezialisten).
- E-2 (Investorenvisum):
- Für Unternehmer, die in ein US-Business investieren (ab ~$100.000).
- Keine Greencard, aber unbegrenzte Verlängerung.
- O-1 („Genie-Visa“):
- Für herausragende Talente (Wissenschaftler, Künstler, Sportler).
- Kein Jobangebot nötig, aber hohe Anforderungen.
2. Greencard (Daueraufenthalt)
- Arbeits-Greencard (EB-3):
- Für Fachkräfte mit Jobangebot (langer Prozess, oft mit Anwalt).
- Diversity Visa Lottery (DV-Lotterie):
- Jährliche Verlosung von 55.000 Greencards (Deutsche haben gute Chancen).
- Anmeldung: Oktober–November (kostenlos!).
- Familienzusammenführung:
- Wenn Ehepartner, Eltern oder Kinder US-Bürger sind.
3. Studium (F-1 Visum) & Austauschprogramme
- F-1 (Studentenvisum):
- Erlaubt Teilzeit-Jobs (20 Std./Woche).
- OPT-Programm: 1–3 Jahre Arbeitserlaubnis nach Abschluss.
- J-1 (Austauschvisum):
- Für Praktika, Au-Pair, Forschung.
2. Lebenshaltungskosten: Was kostet das Leben in den USA?
A. Wohnen (Mieten & Kaufen)
- Mietpreise (Monatlich):
- New York City: $3.000–$5.000 (1-Zimmer-Wohnung)
- Texas (Houston, Dallas): $1.200–$2.000
- Kalifornien (LA, SF): $2.500–$4.000
- Hauskauf:
- Durchschnittspreis: ~$400.000 (stark abhängig von Bundesstaat).
- Tipp: Vororte sind oft günstiger als Innenstädte.
B. Krankenversicherung (Healthcare)
- Keine gesetzliche KV wie in Deutschland!
- Kosten:
- Arbeitgeber-Plan: ~$200–$600/Monat (eigenen Anteil).
- Privat: $400–$1.200/Monat (je nach Alter & Gesundheit).
- Wichtig: Ohne Versicherung können Arztrechnungen ruinös sein!
C. Steuern (Federal + State Taxes)
- Bundessteuer (Federal Tax): Progressiv (10%–37%).
- State Tax: Unterschiedlich (z. B. 0% in Texas, ~13% in Kalifornien).
- Tipp: Steuererklärung („Tax Return“) ist Pflicht – ggf. Steuerberater nutzen.
D. Lebensmittel & Alltagskosten
- Beispiele:
- Milch (1 Gallone): ~$3.50
- Brot: ~$2.50
- Essen gehen: $15–$50 pro Person
- Tipp: Großhandel (Costco, Walmart) spart Geld.
3. Jobsuche & Gehälter: Wo finde ich Arbeit?
Top-Branchen für Deutsche:
✔ IT & Tech (Silicon Valley, Austin, Seattle)
✔ Ingenieurwesen (Automotive in Michigan, Energie in Texas)
✔ Medizin (Ärzte & Pflegekräfte gesucht)
✔ Finanzwesen (New York, Chicago)
Durchschnittsgehälter (jährlich):
- Software Engineer: $100.000–$150.000
- Krankenschwester: $70.000–$90.000
- Lehrer: $45.000–$60.000
- Handwerker: $50.000–$80.000
Bewerbungstipps:
- LinkedIn & Indeed sind die wichtigsten Jobportale.
- Anschreiben (Cover Letter) ist oft Pflicht.
- Visumsponsoring klären – nicht alle Firmen unterstützen H-1B.
4. Kulturelle Unterschiede: Was Deutsche überraschen wird
✅ Small Talk ist Pflicht („How are you?“ wird ständig gefragt).
✅ Trinkgeld (15–20%) ist in Restaurants obligatorisch.
✅ Patriotismus (Fahnen, Nationalhymne vor Sportevents).
❌ Kein Sabbatical/Kündigungsschutz wie in Deutschland.
❌ Autozentriertheit (ÖPNV außer Großstädten schlecht).
5. Praxistipps für den Umzug
✔ Bankkonto eröffnen (Chase, Bank of America – benötigt SSN/ITIN).
✔ US-Führerschein machen (Deutscher gilt oft nur 30–90 Tage).
✔ Schulsystem verstehen (Public Schools kostenlos, Private teuer).
✔ Mobilfunkvertrag (T-Mobile, Verizon – Prepaid oft günstiger).
Lohnt sich die Auswanderung in die USA?
Vorteile:
- Höhere Gehälter (in manchen Branchen).
- Weniger Bürokratie (z. B. Gründung eines Unternehmens).
- Vielfältige Landschaften & Lebensstile.
Nachteile:
- Teure Krankenversicherung.
- Schwacher Arbeitnehmerschutz.
- Komplexes Visumsystem.
Empfehlung: Erst mit Arbeitsvisum einreisen, dann Greencard anstreben. Für Familien: Gute Schulwahl prüfen.