Berlin – Auf Initiative des CDU-Politikers Philipp Amthor bereitet die Unionsfraktion einen Vorstoß vor, der die Abschaffung des Bundestransparenzgesetzes zum Ziel hat. Das geht aus internen Dokumenten hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Das Gesetz, das seit 2021 für mehr Offenheit in der Bundesverwaltung sorgen sollte, würde damit still und leise entsorgt – zugunsten einer Rückkehr zu intransparenten Strukturen.

Warum die CDU Transparenz blockiert

Das Bundestransparenzgesetz (BTG) ermöglicht Bürgern, Medien und NGOs Akteneinsicht in Behördenentscheidungen – etwa zu Vergabeverfahren, Lobbykontakten oder Gutachten. Doch genau das scheint der CDU ein Dorn im Auge:

  • Internes Strategiepapier (Juli 2024): „Das BTG führt zu unnötiger Bürokratie und gefährdet sensible Regierungsprozesse.“
  • Amthor selbst soll in Fraktionskreisen argumentiert haben, das Gesetz begünstige „populistische Angriffe auf die Politik“.

Dabei ist die CDU keineswegs zufällig die treibende Kraft: Amthor, der bereits 2020 in eine Lobbyaffäre um den US-Cloud-Anbieter Augusta National verwickelt war, gilt seit Jahren als Gegner strengerer Transparenzregeln.

Was die Abschaffung bedeuten würde

Fällt das BTG, hätte das drastische Folgen:
Keine öffentlichen Verträge mehr (z. B. Corona-Impfstoffdeals).
Lobbyismus im Dunkeln – keine Pflicht mehr, Ministertreffen offenzulegen.
Medienrecherchen erschwert – Investigativjournalismus würde ausgebremst.

Wer profitiert?

  • Wirtschaftslobbyisten: Konzerne könnten Hinterzimmer-Deals ohne öffentliche Kontrolle aushandeln.
  • Parteien: Peinliche Pannen (wie die Berateraffären der CDU) blieben unter Verschluss.
  • Amthor selbst: Sein umstrittenes Netzwerk aus Wirtschafts- und Digitalpolitik-Kontakten würde noch undurchsichtiger.

Reaktionen: Empörung bei Zivilgesellschaft und Opposition

  • Transparency Deutschland: „Ein Schlag ins Gesicht der Demokratie.“
  • AfD-Sprecherin: „Die CDU will Machtmissbrauch vertuschen – das ist korruptionsfördernd.“
  • FDP-Innenexperte: „Transparenz ist kein Luxus, sondern Pflicht.“

Rückkehr zur Geheimniskrämerei?

Die Pläne der CDU sind ein Angriff auf die Informationsfreiheit. Sollte Amthor Erfolg haben, dürfte Deutschland im internationalen Transparenz-Ranking (aktuell Platz 12 von 180) abstürzen – und die Bürgerfernheit der Politik weiter zunehmen.

Illustration: Klaus Baumdick

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Von Nicole Hoffmann

Nicole Hoffmann, geboren 1995 im Südsudan, kam bereits als Säugling nach Deutschland. Nach dem tragischen Tod ihrer Mutter bei der Geburt wurde sie von einem deutschen Arzt, der zu dieser Zeit im Südsudan im Einsatz war, nach Deutschland gebracht. Hier fand sie ein neues Zuhause und wuchs in einer liebevollen Umgebung auf. Schon früh entwickelte Nicole ein starkes Interesse an Geschichten, Menschen und den Medien. Nach ihrem Abitur entschied sie sich für ein Studium der Medienwissenschaften in Berlin, einer Stadt, die sie mit ihrer Vielfalt und Kreativität sofort in ihren Bann zog. Während ihres Studiums sammelte sie erste praktische Erfahrungen in verschiedenen Redaktionen und entdeckte ihre Leidenschaft für den Journalismus. Heute lebt und arbeitet Nicole Hoffmann als Journalistin in Berlin. Sie schreibt investigativ und einfühlsam über gesellschaftliche Themen, Migration und die Geschichten hinter den Schlagzeilen. Ihr besonderes Interesse gilt dabei den Themen Identität, Herkunft und den Herausforderungen, die mit einem Leben zwischen verschiedenen Kulturen verbunden sind. Ihre eigene Biografie prägt dabei ihren Blick auf die Welt und ihre Arbeit. Nicole Hoffmann ist nicht nur eine talentierte Journalistin, sondern auch eine engagierte Stimme für Diversität und Inklusion in den Medien. Sie setzt sich dafür ein, dass marginalisierte Perspektiven mehr Gehör finden und arbeitet kontinuierlich daran, Brücken zwischen unterschiedlichen Welten zu schlagen. Mit ihrer klaren Haltung, ihrer Neugier und ihrem Einfühlungsvermögen ist Nicole Hoffmann eine vielversprechende Journalistin, die die Medienlandschaft in Deutschland bereichert.