Frankreich – das Land der Kunst, des Weins und der Lebenskunst – zieht jedes Jahr tausende deutsche Auswanderer an. Ob für den Job, das Studium oder den Ruhestand: Dieser Ratgeber liefert alle wichtigen Informationen für Ihren Umzug in die Grande Nation.
1. Einreise und Aufenthalt: Formalitäten für Deutsche
A. Kurzaufenthalt (bis 3 Monate)
- EU-Recht: Deutsche können ohne Visum nach Frankreich einreisen und sich bis zu 3 Monate aufhalten
- Meldeformalitäten: Keine Anmeldepflicht für kurze Aufenthalte
B. Daueraufenthalt (über 3 Monate)
- Anmeldung: Innerhalb von 3 Monaten beim örtlichen Rathaus (Mairie)
- Erforderliche Dokumente:
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass
- Nachweis des Wohnsitzes (Mietvertrag oder Eigentumsnachweis)
- Nachweis der finanziellen Mittel (z.B. Arbeitsvertrag oder Kontoauszüge)
C. Arbeitsaufenthalt
- EU-Bürger: Keine Arbeitserlaubnis nötig
- Steuernummer: Beantragung einer Numéro fiscal beim Finanzamt
2. Arbeitsmarkt: Jobchancen für Deutsche
Top-Branchen für deutsche Fachkräfte:
- Tourismus und Gastronomie (besonders in Paris und den Alpen)
- Automobilindustrie (Renault, Peugeot, Citroën)
- Luxusgüter (Mode, Kosmetik, Wein)
- Technologie (Sophia Antipolis bei Nizza)
Durchschnittsgehälter (brutto monatlich):
- Ingenieur: 3.500-5.500 €
- Hotelfachkraft: 1.800-2.500 €
- Lehrer: 2.000-3.500 €
- Handwerker: 1.800-2.800 €
3. Lebenshaltungskosten in Frankreich
A. Wohnen
- Mietpreise (monatlich):
- Paris: 1.000-2.500 € (1-Zimmer-Wohnung)
- Provinz: 500-1.200 €
- Immobilienkauf:
- Paris: ab 8.000 €/m²
- Ländliche Regionen: ab 1.500 €/m²
B. Krankenversicherung
- EU-Regelung: Deutsche Krankenkassenkarte (EHIC) für Übergangszeit
- Langfristig: Anmeldung beim französischen System (Sécurité Sociale)
C. Lebensmittelkosten
- Beispiele:
- Baguette: 1-1,50 €
- Milch (1L): 1 €
- Restaurantbesuch: 15-40 €
4. Kulturelle Besonderheiten
Do’s:
- Begrüßung mit Wangenküsschen (la bise)
- Mittagspause einhalten (12-14 Uhr)
- Französisch lernen (auch wenn viele Englisch sprechen)
Don’ts:
- Deutsche Pünktlichkeit erwarten
- Über Geld oder Politik beim Essen sprechen
- In Bäckereien ohne “Bonjour” bestellen
5. Praktische Tipps für den Umzug
Bürokratie:
- Wichtige Ämter:
- Präfektur (Aufenthalt)
- CAF (Wohnungsbeihilfe)
- CPAM (Krankenkasse)
Alltagsleben:
- Öffentlicher Nahverkehr: Sehr gut ausgebaut (besonders TGV)
- Schulsystem: Deutsche Schulen in größeren Städten
- Mobilfunk: Günstige Prepaid-Angebote (Free Mobile ab 10 €/Monat)
Fazit: Warum nach Frankreich auswandern?
Vorteile:
- Hohe Lebensqualität
- Ausgezeichnete Infrastruktur
- Kulturelle Vielfalt
Herausforderungen:
- Komplexe Bürokratie
- Hohe Arbeitslosigkeit in einigen Regionen
- Sprachbarriere
Tipp: Probieren Sie zunächst einen mehrmonatigen Aufenthalt, bevor Sie sich dauerhaft niederlassen. Viele Deutsche zieht es zunächst in Grenzregionen wie das Elsass, wo die kulturelle Anpassung leichter fällt.