Am späten Montagabend, gegen 21 Uhr, sorgte eine ungewöhnliche Lichterscheinung am Himmel über Deutschland für Verwirrung und Staunen. Zahlreiche Augenzeugen berichteten von einer spiralförmigen, bläulichen Formation, die kurz intensiv aufleuchtete und dann wieder verschwand. Die spektakuläre Erscheinung war nicht nur in Brandenburg, sondern in weiten Teilen Deutschlands zu beobachten.

Experten zufolge handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Wolke aus ausgestoßenem Raketentreibstoff, der in großer Höhe gefriert und Sonnenlicht reflektiert. Der Zeitpunkt und die Art des Phänomens deuten auf einen Zusammenhang mit dem Start einer SpaceX Falcon 9-Rakete hin. Das Unternehmen hatte am frühen Abend über die Plattform X (ehemals Twitter) den erfolgreichen Start sowie die Landung der ersten Raketenstufe bestätigt.

Technische Erklärung: Treibstoffablass in der Hochatmosphäre

Solche Lichtphänomene sind aus der Raumfahrt bekannt. Wenn Raketenstufen in der oberen Atmosphäre (in etwa 200 bis 300 Kilometern Höhe) überschüssigen Treibstoff ablassen, gefriert dieser zu Eiskristallen. Diese Kristalle brechen das Sonnenlicht – selbst nach dessen Untergang – und erzeugen dabei oft spiralförmige oder wolkenartige Strukturen. Ähnliche Beobachtungen gab es bereits in der Vergangenheit, etwa nach Starts von SpaceX-, NASA- oder russischen Raketen.

Bereits 2009 sorgte eine ähnliche Erscheinung über Norwegen für Aufsehen, die später auf einen fehlgeschlagenen Test einer russischen Bulawa-Rakete zurückgeführt wurde. 2021 wurde über Hawaii eine spektakuläre Spirale nach einem SpaceX-Start gesichtet. Wissenschaftler betonen, dass solche Phänomene zwar ungewöhnlich aussehen, aber keine Gefahr darstellen, da sie in extrem hohen Schichten der Atmosphäre auftreten.

Keine offizielle Bestätigung, aber starke Indizien

Bis Dienstagmorgen lag keine offizielle Stellungnahme der europäischen oder deutschen Raumfahrtbehörden vor. Allerdings sprechen die Indizien – der zeitliche Zusammenhang mit dem SpaceX-Start sowie die typische Erscheinungsform – stark für die Raketentreibstoff-Theorie. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben das Phänomen bisher nicht kommentiert.

Reaktionen und Spekulationen

In Sozialen Medien kursierten zunächst verschiedene Theorien – von Polarlichtern über militärische Tests bis zu außergewöhnlichen Wetterphänomenen. Doch die plausibelste Erklärung bleibt der Raketentreibstoff. Die europäische Weltraumbehörde ESA hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass solche Lichteffekte nach Raketenstarts auftreten können.

Ein bekanntes Phänomen mit faszinierender Optik

Während das blaue Spiralphänomen für viele Beobachter surreal wirkte, handelt es sich vermutlich um einen bekannten – wenn auch selten so deutlich sichtbaren – Effekt der Raumfahrtaktivitäten. Die genauen Umstände könnten sich klären, sobald SpaceX oder Raumfahrtexperten detaillierte Daten veröffentlichen. Bis dahin bleibt die Beobachtung ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie menschliche Technologie natürliche Himmelserscheinungen imitieren kann.

(Quellen: SpaceX-Startmeldungen, wissenschaftliche Publikationen zu Raketentreibstoffphänomenen, Augenzeugenberichte, frühere ESA/DLR-Stellungnahmen zu ähnlichen Ereignissen.)

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