Was früher undenkbar war, ist heute offenbar Usus. Politische Meinungen kund tun und mit politischen Meinungen Werbung machen. Ganz neu dabei ist jetzt die Handelskette Edeka. Doch die rudert nun in Panik zurück.

Man muß vorsichtig sein in heutigen Zeiten. Als das erste Parteiprogramm der AfD seinerzeit heraus kam, war ich erschüttert. Erst später stellte sich heraus, das Parteiprogramm ist überhaupt nicht von der AfD sondern kam aus den Reihen der gewaltbereiten Linken, die ein Fake-Parteiprogramm für die AfD geschrieben, es veröffentlicht und als das Parteiprogramm der AfD bezeichnet haben. Ganz schön viel Arbeit für puren Hass. Aber es hat sich ausgezahlt. Noch heute wirkt die vorwiegende Meinung nach, die AfD stünde für den Leitspruch, Frauen an den Herd. Zumal die AfD das klassische Familienbild unterstützt. Aber eben nicht als Frauen un-versteher sondern die AfD möchte es Familien wieder ermöglichen, dass auch nur ein Einkommen ausreicht, wenn die Frau (oder der Mann) zu Hause bleibt und die Kinder erzieht. Im verdrehen von Tatsachen sind die Sozialisten und auch die Marxisten Spezialisten. Doch es ist Wahlkampf, die Bundestagswahlen 2021 stehen vor der Tür. Und prompt taucht wieder eine Firma mit einer Anti-AfD Kampagne auf. Auch hier muss man vorsichtig sein, hatte doch Coca Cola vor einigen Jahren eine vermeintliche Anti-AfD Kampagne gestartet, die ebenfalls von einer linksextremen Gruppierung durchgeführt wurde. Es wäre kein Problem gewesen, nachdem die Konzernleitung dies erklärte. Wäre da nicht ein Nachsatz gekommen.

Nicht jedes Fake muß falsch sein

Patrick Kammerer, Konzernsprecher Coca Cola Deutschland

Massive Aufregung über politische Statements

Als der Konzernsprecher von Coca Cola Deutschland, Patrick Kammerer, erklärte, die Cocoa Cola Werbung gegen die AfD sei ein Fake und nicht von Coca Cola, gab es zunächst ein Aufatmen bei Anhängern AfD. Die hatten sich nämlich mächtig über diese Schmutzkampagne aufgeregt. Doch konnte es Kammerer nicht dabei belassen und musste ein politisches Statement nachsetzen. “Nicht jedes Fake muss falsch sein” twitterte er und bekam einen wahren Shitstorm ab. Das Problem in den sozialen Medien und der damit sehr leichten Möglichkeit, sich zu beschweren, ist der Umstand der Aufreger. Beschweren werden sich vorrangig die, die sich davon angegriffen fühlen. Die es gut finden, reagieren selten mit einer Rückmeldung. Und somit passiert eigentlich genau das Gegenteil von Werbung. Es ist eine Anti-Werbung. Wer politische Statements setzt, riskiert von denen boykottiert zu werden, die er angreift. Denn diese Firmen erklären gleich in ihrer Werbung, wen sie als Kunden nicht möchten.

Kein Kölsch für Nazis

Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017 wollten Kölner Wirte ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung setzen. Sie ließen 200.000 Bierdeckel drucken, auf denen stand “Kein Kölsch für Nazis”. Ich weiß nicht, wie oft es passiert, dass ein Gast in eine Kneipe kommt und sagt “Guten Tag, ich bin ein Nazi und hätte gern ein Kölsch”. Vermutlich nie. Aber ich würde mich als AfD Wähler schlecht fühlen, wenn ich überall diese Botschaften sehen müsste. Doch niemand denkt weiter. Jeder sieht nur den plakativen Spruch “Kein Kölsch für Nazis”. Schonmal daran gedacht, würde dort stehen “Kein Kölsch für Juden”? Wir sind gegen die Ausgrenzung von Menschen aber Nazis wollen wir nicht. Wir wollen keine Diskriminierung und deswegen bedienen wir keine Muslime. Immerhin, wir bestimmen, wer ein Nazi ist. Aktuell sind die Impf- und Coronagegner die Nazis. Heutzutage kann man sehr schnell ein Nazi sein.

SPIEGEL ONLINE: Gerade von Nachtklubs hört man heutzutage seltener, dass Nazis sich prügeln, sondern eher, dass Männer mit Migrationshintergrund Ärger machen. Wird auch das thematisiert?

Brinkmann: Da muss ich entschieden widersprechen, ich nehme das anders wahr. Probleme können von allen gesellschaftlichen Gruppen ausgehen. Früher hatten wir eine Politik der offenen Tür: Jeder durfte rein, es sei denn, er sah aus wie ein Rocker oder eben ein Nazi. Wir haben aber irgendwann gemerkt: So eine Politik ist im momentanen gesellschaftlichen Klima nicht mehr zu halten. Wir spüren an der Tür mehr Aggressionen als früher, unabhängig von der Herkunft der Menschen. Wir mussten uns etwas überlegen, bevor die Probleme überhand nahmen. Aber beim Aussortieren an der Tür schlagen sich Vorurteile nieder. Wenn in Medien jeden Tag vom “Nafri” geschrieben wird, setzt sich das fest, auch bei Mitarbeitern.

Artikel im Spiegel: Was hinter der Kampagne “Kein Kölsch für Nazis steckt”

Rassisten sehen sich nicht als Rassisten

Köln ist zutiefst links. Köln hat eine der höchsten Einwohnerzahlen an Homosexuellen aller Städte in Deutschland. Vielleicht ist das einer der Gründe, als Silvester die armen Flüchtlinge auf der Domplatte und am Bahnhof (beides liegt gleich beieinander) über alle Stränge schlugen. Doch warum lehnen sich Firmen neuerdings so weit aus dem Fenster und veröffentlichen politische Botschaften? Ich käme doch auch nicht auf die Idee, mit einem Schild auf Rücken und Bauch herum zu laufen, auf dem steht “Ich wähle AfD”. Das würde vermutlich ähnlich enden wie im Film “Stirb langsam”. Vermutlich liegt der Grund darin, dass die AfD von den Linksextremisten gerne als antidemokratische Partei bezeichnet wird. Antidemokratisch wäre zum Beispiel, wenn einer Partei verboten wird, Wahlwerbung zu machen. So kämpft die AfD seit Jahren darum, ebenbürtig ihre Wahlwerbung in den öffentlich rechtlichen Medien zu platzieren. Ach so. Nein, das hat ja nach Auffassung der linken Kräfte nichts mit anti-demokratischem Verhalten zu tun. Anti-Demokraten haben keine demokratische Behandlung verdient, hört man dann gerne. Bei der AfD gibt es zahlreiche Kritikpunkte doch mit Sicherheit einen nicht. Nicht demokratisch zu sein. Aber die grölende Menge will es so. Wir wissen alle, nach einer Corona-Doppelimpfung ist man ein Leben lang geschützt, kann sich weder infizieren noch erkranken. Und die AfD ist anti-demokratisch.

EDEKA spielt jetzt auch mit

Die erste Meldung heute morgen für mich war eine Werbung der Handelskette EDEKA. “Rechts ist bei uns kein Platz im Regal”. Alle Achtung, das ist ein Statement. Ich sah vor meinem geistigen Auge schon brennende EDEKA Filialen, eingeworfene Schaufenster und zerstörte Ladeneinrichtungen. Doch dann fiel mir ein, diejenigen, die als rechts bezeichnet werden, machen sowas nicht. Zerstören, das tun immer nur die linken. Die dem Volk vorschreiben wollen, wer alles rechts ist. Ich kontaktierte die EDEKA Konzernzentrale und wollte wissen, was an dieser Sache dran ist. Doch da war EDEKA schon dabei zurück zu rudern. Durch die sozialen Medien ging nun ein anderer Slogan. “Bei uns im Regal ist kein Platz für politische Aufklärung”. Das ist ein Statement, damit kann man umgehen. Das würde ich auch erwarten. Ein Supermarkt ist kein Ort für Politik. Doch das dürfte schon zu spät sein. Kein Platz für rechte Flaschen, das hallt nach. Kein Kölsch für Nazis. “Nazis haben hier keinen Zutritt”, zeigt ein Schild, was das linke Restaurant Nobelhart & Schmutzig in Berlin an der Eingangstür hängen hat.

EDEKA und der Safthersteller true fruits

Der Hintergrund der ganzen Aktion war schnell herausgefunden. Der Safthersteller true fruits hatte eine Kampagne gestartet und ihre Saftflaschen mit Wahlprogrammen der Parteien bedruckt. Nicht immer ganz fehlerfrei aber im großen und ganzen treffend. EDEKA spürte offenbar schnell den Druck nach der Veröffentlichung, nur die Flaschen der AfD zurück zu schicken und entschied sich schnell, alle Flaschen von true fruits zurück zu schicken. Und true fruits dürfte als Gewinner hervorgehen. Die entpuppten sich nämlich trotz Schmähkritik an der AfD als Demokraten. Man muss eine Partei nicht mögen aber es ist ein Unterschied, ob man sie ignoriert oder bekämpft.

Liebe Edeka, ja, wir finden die AFD auch scheiße. Aber Aufklärung ist wichtiger als peinliches Social Signaling, wie ihr es hier versucht… Deswegen haben wir mit unserem Parteiprogramm-Rätsel (www.true-fruits.com/diequalderwahl) auch bewusst alle sechs großen Parteien des Deutschen Bundestags dargestellt, um jedem die Chance zu bieten, zu erkennen, wofür die Parteien stehen. Aber das wusstet ihr ja… Ein Schelm, wer bei eurer Aktion an Populismus denkt! Wir hoffen, dass euer unüberlegter Angriff jetzt wenigstens dazu führt, dass möglichst viele Leute sich mit den Parteien auseinandersetzen und eine überlegte Wahl treffen.

truefruits auf ihrem Instagram-Account

Ob EDEKA nun wirklich alle Flaschen zurück schickt oder nur die der AfD, wollte uns die Konzernleitung bisher nicht beantworten. Ich schaue heute mal im hiesigen EDEKA vorbei. Auch wenn ich dort vermutlich nicht willkommen bin.

Artikelbild: Klaus Baumdick

Von KBA