Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) plant eine umfassende Reform des Wehrdienstes – mit weitreichenden Folgen für junge Erwachsene in Deutschland. Wie das ZDF aus Ministeriumskreisen erfuhr, sollen ab 2028 alle 18-jährigen Männer zur Musterung verpflichtet werden – unabhängig davon, ob sie sich freiwillig für den Dienst bei der Bundeswehr entscheiden.
Musterung für alle jungen Männer ab 2028
Pistorius will noch im August einen Gesetzentwurf vorlegen, der den Weg für den sogenannten “neuen Wehrdienst” ebnet. Kern des Plans: Ab 2025 erhalten alle jungen Männer und Frauen einen Fragebogen, in dem sie ihr Interesse am Wehrdienst bekunden können. Während Frauen diesen freiwillig ausfüllen können, sind Männer dazu verpflichtet.
Ab 2028 wird die Musterung dann für alle 18-jährigen Männer obligatorisch – auch für diejenigen, die kein Interesse an einer militärischen Laufbahn haben. Hintergrund ist die Schaffung eines “Lagebilds” über die gesundheitliche Eignung der Bevölkerung. Denn im Falle einer militärischen Krise würde die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht automatisch wieder in Kraft treten.
Nato-Vorgaben erfordern mehr Soldaten
Die Pläne von Pistorius zielen darauf ab, die Vorgaben der Nato im Konfliktfall zu erfüllen. Laut Bündnis benötigt Deutschland etwa 460.000 Soldatinnen und Soldaten. Derzeit verfügt die Bundeswehr jedoch nur über rund 182.000 aktive Dienstkräfte und etwa 49.000 Reservisten.
Das neue Modell sieht vor, die Zahl der aktiven Soldaten auf mindestens 260.000 zu erhöhen und eine Reserve von 200.000 Personen aufzubauen. Dafür soll der “neue Wehrdienst” ab 2026 schrittweise mehr Rekruten gewinnen: zunächst mit einer Steigerung von 3.000 bis 5.000 Freiwilligen pro Jahr, bis 2031 dann bis zu 40.000 jährlich.
Anreize für längere Verpflichtung
Nach ihrer Grundausbildung und aktiven Dienstzeit sollen die Wehrdienstleistenden in die Reserve übergehen. Gleichzeitig will die Bundeswehr mit attraktiven Angeboten mehr Freiwillige für eine längere Verpflichtung gewinnen. Dazu zählen unter anderem:
- Hohes Grundgehalt
- Kostenlose Unterkunft
- Freie Heilfürsorge
- Günstige Verpflegung
- Kostenlose Bahnfahrten
- Teilweise Erstattung des Führerscheins
Mit diesen Maßnahmen soll die Bundeswehr nicht nur personell wachsen, sondern auch langfristig attraktiver für junge Menschen werden. Ob die Pläne wie vorgesehen umgesetzt werden können, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Was haltet ihr von den Plänen? Sollte der Wehrdienst wieder verpflichtend werden? Diskutiert mit uns in den Kommentaren!