Berlin – Die Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen – und der Anteil der ausländischen Arbeitsuchenden steigt noch schneller. Das zeigen aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA), die der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer angefordert hat. Demnach waren im vergangenen Jahr durchschnittlich knapp 972.000 Menschen langzeitarbeitslos, ein Anstieg von rund 19 Prozent im Vergleich zu 2018. Besonders auffällig: Der Anteil der Ausländer unter den Langzeitarbeitslosen ist von 23 Prozent im Jahr 2018 auf 33 Prozent im Jahr 2023 gestiegen.
Integration in den Arbeitsmarkt gescheitert?
Langzeitarbeitslose sind laut Sozialgesetzbuch Personen, die ein Jahr oder länger durchgehend ohne Job sind. Im Februar 2023 lag die Zahl der Betroffenen sogar über der Eine-Million-Marke: 685.000 Deutsche und 333.000 Ausländer waren betroffen. Besonders alarmierend ist, dass mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen (533.000 Menschen) bereits seit mindestens zwei Jahren ohne Arbeit ist, 260.000 sogar seit über vier Jahren.
René Springer von der AfD sieht in den Zahlen ein klares Zeichen für gescheiterte Integration. „Die Daten belegen, dass die Integration in den Arbeitsmarkt in vielen Fällen nicht funktioniert“, sagte er. „Statt immer mehr Zuwanderung zu forcieren, muss endlich das heimische Arbeitskräftepotenzial gefördert und gezielt in Qualifikation investiert werden.“
Ausländeranteil wächst schneller als Gesamtzahl
Während die Gesamtzahl der Langzeitarbeitslosen seit 2018 um rund 19 Prozent gestiegen ist, hat sich der Anteil der Ausländer in dieser Gruppe um 10 Prozentpunkte erhöht. Im Jahr 2018 hatten 23 Prozent der Langzeitarbeitslosen keinen deutschen Pass, 2023 waren es bereits 33 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 187.000 auf 317.000 ausländische Langzeitarbeitslose.
Experten warnen vor den sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung. „Langzeitarbeitslosigkeit ist nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern auch eine Belastung für den Sozialstaat und die Wirtschaft“, sagt Arbeitsmarktforscher Prof. Holger Schäfer. „Besonders problematisch ist, dass viele Langzeitarbeitslose kaum noch Anschluss an den Arbeitsmarkt finden.“
Debatte um Zuwanderung und Qualifikation
Die Zahlen werfen erneut die Frage auf, wie Deutschland mit Zuwanderung und Arbeitsmarktintegration umgeht. Während einige Politiker wie Springer eine stärkere Fokussierung auf die Qualifikation einheimischer Arbeitskräfte fordern, betonen andere die Notwendigkeit, Zuwanderer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
„Wir brauchen gezielte Maßnahmen, um Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen – unabhängig von der Herkunft“, sagt Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Dazu gehören Weiterbildungsprogramme, Sprachkurse und eine bessere Anerkennung ausländischer Abschlüsse.“
Doch die Zeit drängt: Je länger Menschen arbeitslos sind, desto schwieriger wird es, sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Deutschland vor einer großen Herausforderung steht – und dass dringend Lösungen gefunden werden müssen, um die Langzeitarbeitslosigkeit einzudämmen.
Fazit
Die steigende Zahl der Langzeitarbeitslosen und der überproportionale Anstieg des Ausländeranteils sind ein Alarmsignal für den deutschen Arbeitsmarkt. Ob durch bessere Qualifikation, gezielte Integration oder eine Kombination aus beidem – eines ist klar: Ohne entschlossenes Handeln wird das Problem weiter wachsen.
Illustration: Klaus Baumdick