Einleitung
Eritrea, ein kleines Land am Horn von Afrika, ist für viele Deutsche ein unbekanntes Terrain. Mit seiner faszinierenden Geschichte, einzigartigen Kultur und spektakulären Landschaften kann es jedoch ein interessantes Auswanderungsziel sein. Dieser Leitfaden bietet wichtige Informationen und praktische Tipps für Deutsche, die nach Eritrea auswandern möchten.
1. Einreise und Aufenthalt: Visum und Formalitäten
A. Kurzaufenthalt (Tourismus/Business)
- Visumpflicht: Deutsche benötigen für die Einreise ein Visum.
- Antragsstellung:
- Über die eritreische Botschaft in Berlin (oder ein anderes Konsulat)
- Erforderliche Dokumente: Reisepass (mind. 6 Monate gültig), Passfotos, Einladungsschreiben oder Hotelbuchung
- Kosten: Ca. 70–100 € (abhängig von der Aufenthaltsdauer)
- Gültigkeit: Meist 1–3 Monate (einmalige oder mehrmalige Einreise möglich)
B. Langfristiger Aufenthalt (Arbeit, Studium, Familienzusammenführung)
- Arbeitsvisum:
- Voraussetzung: Arbeitsvertrag mit einem eritreischen Unternehmen
- Antrag über den eritreischen Arbeitgeber
- Gültigkeit: 1 Jahr (verlängerbar)
- Aufenthaltserlaubnis:
- Nach Ankunft bei der Eritrean Immigration Office beantragen
- Erfordert Nachweis über Wohnsitz und Beschäftigung
C. Besonderheiten
- Militärdienstpflicht: Eritrea hat eine allgemeine Wehrpflicht (auch für Ausländer mit doppelter Staatsbürgerschaft relevant).
- Reisebeschränkungen: Einige Regionen sind für Ausländer gesperrt (militärische Zonen).
2. Arbeitsmarkt: Jobchancen für Deutsche
Eritreas Wirtschaft ist stark von Landwirtschaft, Bergbau und begrenztem Tourismus geprägt.
Mögliche Arbeitsbereiche für Ausländer:
✔ Entwicklungshilfe & NGOs (UN, EU-Projekte)
✔ Bergbau (Gold, Kupfer, Zink – z. B. bei Bisha Mine)
✔ Lehrtätigkeit (Deutsch an Schulen/Universitäten)
✔ Tourismus (Reiseführer, Hotelmanagement)
Gehälter (brutto, monatlich)
- Ingenieur (Bergbau): 800–2.000 $
- Lehrer (Internationale Schule): 500–1.200 $
- NGO-Mitarbeiter: 1.000–3.000 $
Stellenangebote finden:
- UN Jobs (https://unjobs.org)
- Lokale Kontakte (Netzwerken vor Ort ist entscheidend)
3. Lebenshaltungskosten: Was kostet das Leben in Eritrea?
A. Wohnen (Mieten & Kaufen)
- Mietpreise (Monatlich):
- Asmara (Hauptstadt): 300–800 $ (2-3 Zimmer)
- Kleinstädte: 100–300 $
- Immobilienkauf:
- Ausländer dürfen kein Land besitzen, nur langfristig mieten.
B. Krankenversicherung
- Kein staatliches System für Ausländer
- Private Versicherung notwendig (z. B. Allianz International)
- Kosten: 100–300 $/Monat
C. Lebensmittel & Alltagskosten
- Beispiele:
- Brot: 0,50–1 $
- Milch (1L): 1–2 $
- Restaurantbesuch: 5–15 $
D. Währung & Banken
- Offizielle Währung: Nakfa (ERN)
- Devisenkontrolle: Strenge Regeln (USD in bar mitbringen)
- Kreditkarten: Kaum akzeptiert (Bargeld dominierend)
4. Kulturelle Unterschiede: Was Deutsche wissen müssen
✅ Höflichkeit & Respekt: Ältere Personen werden besonders respektiert.
✅ Kaffeekultur: Traditionelle Kaffeezeremonien sind wichtig.
❌ Politische Themen: Vermeiden Sie Diskussionen über Regierung/Menschenrechte.
❌ Fotografieren: Militäranlagen und Regierungsgebäude dürfen nicht fotografiert werden.
5. Praxistipps für den Umzug
✔ Sprache: Tigrinya oder Arabisch lernen (Englisch/Italienisch hilfreich).
✔ Sicherheit: Nachts nicht allein unterwegs sein (in Städten wie Asmara relativ sicher).
✔ Internet: Langsam und zensiert (VPN empfohlen).
✔ Stromausfälle: Häufig – Solarpanel oder Generator sinnvoll.
Lohnt sich die Auswanderung nach Eritrea?
Vorteile:
- Einzigartige Kultur & Geschichte
- Geringe Lebenshaltungskosten
- Faszinierende Landschaften (Dahlak-Inseln, Hochland)
Nachteile:
- Politische Restriktionen
- Eingeschränkte Infrastruktur (Internet, Strom)
- Schwierige Bürokratie
Empfehlung: Nur mit konkretem Jobangebot oder NGO-Anstellung auswandern.